Irland

 

Vorbereitung

 

Vor dieser Reise waren wir noch nie in Irland. Deshalb habe ich mir in unserer Leihbibliothek diverse Reiseführer über Irland ausgeliehen und den von mir als am geeignesten für uns empfundenen gekauft. Dies war der Irlandführer von Lonely Planet (mit ca. 1000 Seiten). Allerdings stimmten ganz und gar nicht alle Angaben, wie wir feststellen mussten...

Ein Beispiel: da wird ein Parkplatz bei einer Beach Bar angepriesen (und natürlich auch als toller Einkehrplatz mit live Musik usw.), weil da ein Wanderweg direkt daran vorbeiführen würde. Tja, also der beschriebene Picknickplatz ist vorhanden, die Beach Bar samt Parkplatz ebenfalls, leider hat die zuständige Reisebeschreiberin von Lonely Planet nicht geschrieben, dass zur Beach Bar zwei Hunde gehören, die frei im Garten gehalten werden und Besucher mit Hunden resp. deren Hunde null und gar nicht mögen. Der Setter kam sofort steif, mit aufgestellter Bürste und drohend knurrend angestampft und die Lefzen waren sehr hochgezogen - sein Drohen war ernst gemeint! Der Labrador war so übergewichtig, dass er zu faul zum Angreifen war... Die Barbesitzer kümmert das nicht, scheinen ihre Gäste nicht sehr zu mögen. Nachdem wir das Problem gelöst hatten, suchten wir nach dem Wanderweg. Leider trifft das  Sprichwort: "wer sucht, der findet" nicht immer zu... Ausser einem ganz und gar nicht schönen Strand mit einem Schild "Zutritt verboten" oben am Strand fanden wir leider keinen Meter zum Laufen, von Wandern ganz zu schweigen. Und das war nicht der einzige Flop, wir haben noch andere beschriebene Wanderwege vom Irlandführer nicht vorgefunden... (und nachgefragt - die gibt es definitiv nicht und Einheimische hatten von diesen Wanderwegen auch noch nie gehört - und ich spreche fliessend Englisch).

Jedoch war der Führer wirklich hilfreich, um sich zu informieren, was es überhaupt für Sehenswürdigkeiten in Irland gibt und wo man welche findet. Die meisten Angaben waren auch zutreffend.

 

Reise

 

Wir starteten unsere Irlandreise in Dublin, wo wir mit der Fähre aus Holyhead aus Wales ankamen.

Von Dublin aus fuhren wir der Ostküste entlang nordwärts. Dann folgten wir der Küste von Nordirland, um an deren Ende der Westküste entlang Richtung Süden zu fahren. Dies taten wir bis zum Loop Head. Dort querten wir dann Irland bis nach Rosslare, wo wir die Fähre nach Fishguard in Wales bestiegen und nach 3 Monaten Irland verliessen.

 

Strassen 

 

Ausser rund um grosse Städte gibt es keine Autobahnen in Irland oder nur ganz kurze Stücke. Wir haben an der Küste in erster Linie und wo immer möglich die N-Strassen befahren. Trotzdem müssen wir ehrlich sagen, dass Irlands Strassen (ausser den Autobahnen) in einem sehr schlechten Zustand sind. Sie sind holprig ohne Ende, bis auf kurze Etappen mit vielen Schlaglöchern versehen und sogar die N-Strassen haben immer wieder sehr enge Strassenstücke. Das Auto leidet und der Wohnwagen sowieso. Wie wir festgestellt haben, kann man auf praktisch allen grösseren Campingplätzen in Irland grosse Wohnwagen oder Minibungalows mieten. Sicher, das ist etwas teurer, aber dafür auch viel komfortabler und wenn dann der Wohnwagen beschädigt ist, kostet die Reparatur ja auch. 

Witzig: selbst auf nur einspurigen mit Schlaglöchern versehenen Strassen war meist Tempo 80 oder sogar 100 km/h erlaubt und viele Iren rasen dann wirklich so schnell. Aber generell ist es eher umgekehrt: trifft ein Ire einen anderen, hält er mitten auf der Strasse an (blinken oder zur Seite fahren unnötig oder) und hält einen Plausch - alle anderen können resp. müssen warten, denn der, mit dem der Autofahrer redet, steht ja mitten auf der Strasse am Autofenster... Das ist in kleineren Orten fast schon die Regel. Parkfelder: wir lernten, dass die meisten Iren ausserhalb von Grossstädten die gerne missachten, wozu ein Parkfeld benutzen, wenn man auf der Strasse parkieren kann? 

 

Land und Leute

 

Ursprünglich hatten wir geplant 6 Monate in Irland zu bleiben. Irland ist ein wunderschönes Land, es hat noch sehr viel freie unbebaute Natur, in Nordirland ist die Küste traumhaft schön und auch an einigen Abschnitten der Ost- und Westküste (z.B. in Kilkee und am Loop Head usw.) von Irland hat es wunderschöne Klippen und ist herrlich. Aber leider haben viele Iren noch keinerlei Umweltbewusstsein. Die Mehrheit der Häuser ist tadellos gepflegt, sogar bis auf die Blumentöpfe und zurechtgestutzten Sträucher im Garten ist alles perfekt sauber und gestylt - aber kaum jenseits des Gartens liegt Abfall und zwar wirklich ÜBERALL ausserhalb der grossen Städte! Im einsamsten Tal, auf jedem Hügel, in jeder Bucht, an jedem Strand in IRE (in NI gab es wenige saubere Strände) - es gibt nichts, was nicht weggeworfen wird und herumliegt. Scherben sind "normal", die liegen wirklich überall.  Ganz schlimm war aber das Einlassen der Abwässer hauptsächlich an der Westküste direkt an den Stränden. Das stinkt im wahrsten Sinn des Wortes zum Himmel. Da läuft man am Strand entlang und der Gestank erinnert einen an eine Ansammlung von öffentlichen Toiletten, die mindestens 1 Jahr nicht mehr gereinigt wurden... Abstossend ekelhaft. Der dreckige Schaum auf dem Meerwasser lässt grüssen und die Kloake, die bei der Ebbe am Strand zurückbleibt spricht für sich. Das Abfallproblem und vor allem auch der Gestank der Abwässer haben uns mit der Zeit immer mehr abgestossen. So haben wir uns entschieden Irland früher als geplant zu verlassen. 

Wir haben wenige sehr spontane, freundliche Iren kennengelernt. Auch einige sehr hilfsbereite Iren und Irinnen, vor allem in Nordirland. Aber die Mehrheit war eher zurückhaltend. Geht man aktiv auf sie zu, sind sie aber offen und freundlich.

Auffallend war, dass die Mehrheit der Iren von jung bis alt sehr sportlich ist und bei jedem Wetter draussen beim Joggen, Velofahren oder Wandern anzutreffen ist. Auch sind sie ganz offensichtlich sehr familienbezogen und auch die Väter kümmern sich sehr aktiv und liebevoll um ihre Kinder.

Was die Häuser anbelangt, so haben wir uns immer wieder gefragt, wie die Iren ihre meist neuen oder neu renovierten Häuser finanzieren. Die Mehrheit hat wirklich schöne grosse Einfamilienhäuser (bei uns würden sie als Villa gelten) mit grossem Umschwung und mindestens einem, meist mehreren neueren Autos. Fabriken, wo sie arbeiten könnten, sahen wir wenige und eigentlich nur in oder rund um die grossen Städte. Leben sie wirklich so gut von den Schafen? 

 

Hunde

 

Hunde sind in Irland sowie in Nordirland noch immer in den Läden und Restaurants nicht willkommen. Im Gegensatz zu England und Wales hat sich da noch nichts geändert. Wir haben Lady natürlich auch bei den Städtebesichtigungen in Dublin, Belfast und Derry, kurzum überall mitgenommen und sie fiel extrem auf! Scheint also gar nicht der Regelfall zu sein, dass ein Hund in der Stadt mitgeführt wird.

Sie wurde übrigens sehr oft fotografiert und gefilmt, leider auch ohne zu fragen viel zu oft betatscht, was sie ja von Fremden überhaupt nicht mag und dann bellt.

Sehr oft war ein Hundeverbotschild auch an Wanderwegen angebracht und wir haben uns anfangs daran gehalten. Dies jedoch nur, bis wir bemerkten, dass die Iren sich selbst null und gar nicht daran hielten! Auch sind überall z.B. am Strand grosse Schilder angebracht, dass man eine hohe Geldstrafe bekommt, wenn man die Kacke vom Hund nicht aufnehme, aber wir haben nicht eine einzige Person in Irland je den Kot von seinem Hund aufnehmen sehen... Wir wurden immer wie Ausserirdische beäugt, wenn wir es taten. 

Leider mussten wir wegen Hunden auch mit dem Auto zweimal eine Notvollbremsung machen. Die meisten Iren halten ihre Hunde frei im Garten, jedoch ohne Zaun! Die Hunde können frei kommen und gehen und das tun sie. Auch über die Strasse... Aus diesem Grund muss man immer damit rechnen, dass ein fremder Hund resp. einige Hunde ohne Halter angelaufen kommen. Die meisten sind freundlich, aber nicht alle. 

 

Campingplätze

 

Wir haben nie reserviert. Da wir einen sehr langen und breiten Wohnwagen haben (8.5 m lang und 2.50 breit) gab es einige Male Probleme - wir konnten gar nicht in den Platz einfahren! GB und irische Wohnwagen und Camper sind nur 2.30 m breit und leider haben diverse Campingplätze Tore, die auf dieses "Standardmass" eingestellt sind und so mussten wir wenden. Teilweise auf sehr engen Strassen... So haben wir danach extra zuvor auf dem CP angerufen und gefragt, wie breit die Einfahrt ist und uns einige unnütze Anfahrten erspart. 

Da wir im Mai, Juni und Juli in Irland unterwegs waren und kleinere, ruhige Plätze bevorzugen, hatten wir nie Probleme einen freien Platz zu bekommen. Wir haben fast überall unseren Zaun aufgestellt und auch das wurde nie beanstandet. Auf zwei Plätzen durfte Lady sogar frei laufen, da wir die einzigen Gäste waren und auf dem einen den Platz mit den Hund und den Hühnern vom Campingwart herumflitzen konnte. Iren sind unkompliziert. Die Preise waren meist günstig (15-25 Euro je nach Lage).

 

 

normalerweise hab ich DIESE Ansicht nicht fotografiert... aber sie ist leider normal in Irland
normalerweise hab ich DIESE Ansicht nicht fotografiert... aber sie ist leider normal in Irland